Von Weitem sichtbar prägt die Burg Vetzberg erbaut auf Basaltblöcken das Landschaftsbild von Biebertal. Der erste Teil der Burganlage Vetzberg erstand frühestens zwischen 1100 und 1150 als Zweitburg der Gleiberger Grafen. Vetzberg wurde erstmals unrkundlich 1226 als „Vogtisburg“ erwähnt und war demnach von einem Gleiberger Vogt bewohnt. Die vier Meter tiefer liegende Anlage, die Unterburg wurde vermutlich ab Mitte des 13. Jahrhunderts ausgebaut.
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Erhalten sind der 22,7 Meter hohe Bergfried, die Giebelwand des Palas (Haupt-und Mehrzweckbau), Teile der Burgringmauern und Reste der Unterburg. Die Besonderheiten des Bergfrieds sind die drei Kugelgewölbe und die zwei Hocheingänge; üblich waren ein Gewölbe und ein Hocheingang. Der heute gepflasterte Weg zur Burg war auch der frühere Aufgang. Er folgte nicht einer natürlich vorhandenen Trasse , sondern wurde absichtlich rechts um den Burgberg geführt, damit die Angreifer ihre rechte Seite, die nicht durch den Schild geschützt war, den Angreifern zuwenden mussten.
Zur Verteidungsanlage des Dorfes gehörte eine sechs Meter hohe und 340 Meter lange Ringmauer mit sechs Halbrundtürmen, die heute überbaut ist. Der einzige Eingang zum Dorf war der gotische Torturm aus dem 14. Jahrhundert mit zwei Flügeltorpaaren, Fallgitter, Pechnase und Schießscharten.
Wie an anderen Stellen auch, so verbaute man das Steinmaterial aus der abgerissenen Stadtmauer später beim eigenen Hausbau.
Der erste schriftliche Hinweis auf die "Vetzburg" stammt aus 1226, als unter den Zeugen einer Urkunde ein "Macharius de Vogdisberch" auftauchte. Ein ebenfalls hier genannter "Konrad von Dernbach" ist der Ahnherr der späteren zahlreichen Vetzberger "Ganerbschaft"(Angehöriger einer Erbengemeinschaft, die auf ungeteiltem Erbe zusammenleben).
Nach dem Aussterben der Gleiberger Grafen geht die Vetzburg in den Besitz der Herren von Merenberg. Die Vetzberger gewinnen nun eine gewisse Selbständigkeit, sie schließen eigenständig Verträge und beteiligen sich unter nassauischer Herrschaft an kriegerischen Auseinandersetzungen, ohne auf ihre Lehnsherren auf der Gleiburg Rücksicht zu nehmen.Dies führte im Jahre 1378 auch zur Zerstörung der Vetzburg
Im 14./15.Jahrhundert geraten die Vetzberger Ganerben in wirtschaftliche Schwierigkeiten und verlegen sich daher auf das Ausplündern von Kaufleuten und Reisenden. Daher entstand der Name "Raubritter" für die Bewohner der Vetzburg. Dies führte schließlich zu heftigen Auseinandersetzungen mit den Betroffenen. Beschädigungen und Belagerungen der Burg mussten in Kauf genommen werden. 1463 wurde die Burg durch die Soldaten der Stadt Frankfurt gestürmt.
Durch das Gesetz des "Ewigen Landfriedens", das die Räubereien unter Strafe stellte, ließ das Unwesen der Vetzberger Raubritter nach.
Die Burg war nun nicht mehr wertvoll als Zufluchtsort, zumal auch gegen die aufkommenden Feuerwaffen nicht mehr viel auszurichten war.
Die Nassauer gewinnen nun wieder ihre Oberhoheit über den Vetzberg.
Durch den Vertrag von 1765 zwischen den Familien von Lesch, Schwalbach, Nordeck zu Rabenau und Schenk zu Schweinsberg, werden alle ganerblichen Rechte, Renten, Jagdbezirk und Grundstücke an den Fürsten zu Nassau-Weilburg verkauft. Vetzberg kommt unter die Verwaltung des inzwischen von Gleiberg nach Atzbach verlegten nassauischen Amtes und wird 1816 preußisch.
Die Vetzberger Einwohner gehörten von je her zum Kirchspiel Rodheim. Nach dem Verfall der bereits 1454 erwähnten Burgkappelle, mussten die Vetzberger seit dem 18. Jahhundert nach Rodheim ins „Ausland“ in die Kirche und Schule gehen, denn Rodheim gehörte bis 1867 zu Hessen. Seit 1992 besitzen die Vetzberger auf dem ehemaligen Friedhofsgelände ein eigene Kiriche.
Von 1816 bis nach dem Krieg 1866 zwischen Pressen und Österreich mussten die Vetzberger in das „feindliche“ hessische Rodheim in die Schule und Kirche gehen. In 1896 errichten die Vetzberger aus dem Resterlös der Rodheimer Mark, der sie von 1573 bis 1836 angehörten eine eigene Schule, in die sie bis zum Bau der Verbandsschule in Rodheim in den 1960er Jahren zur Schule gingen.
Ernsthaft erwog man 1830, den gesamten Ort abzubrechen und am Fuß des Basaltkegels wieder neu aufzubauen, was aber nicht geschah. Bedingt durch die relativ kleine Gemarkung waren die Erwerbsmöglichkeiten in der Landwirtschaft gering. Zahlreiche Familien wanderten im 18/19. Jahrhundert vorwiegend in die „Neue Welt“ aus. Erst durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Industrie und Handel im Bereich Gießen, Wetzlar und Lollar sowie durch Verbesserungen in der Verkehrserschließung kehrte ein gewisser Wohlstand ein. Das Dorf änderte sich von der bäuerlich-strukturierten Gemeinde zum reinen Wohnort, die südlich ausgerichteten Baugebiete lockten viele Stadtbewohner auf den Vetzberghang, von dem man eine prächtige Aussicht nach allen Seiten genießen kann.
Im Jahre 2000 hat Vetzbergverein eine Stahltreppe zwischen Palasmauer und Turm montieren lassen. Sie führt über den Hocheingang in das mittele Bergfried-Stockwerkund zu einer Aussichtsplattform. Besucher, die auf den Aussichtsbalkon im Mittelgeschoss möchten, erhalten den Schlüssel zum Turm gegen eine Kation in der Burggaststätte.
In 2018 ist die Renovierung des Turms geplant.
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